
Weiterentwicklung eines Sitzes für Kranführer auf Terminals des kombinierten Verkehrs für die Duisburger Hafen AG
Den Krankenstand verringern, die Effizienz am Arbeitsplatz erhöhen!
Die bisher in den Kabinen der Krananlagen (RMG) auf den Terminals des kombinierten Verkehrs im Hinterland verbauten Sitzen für die Kranführer waren nicht dazu geeignet, den auf den menschlichen Körper wirkenden hohen physischen Kräfte aus dem dynamisch Fahrbbetrieb proaktiv entgegenzuwirken.
Besonders belastet waren die Bereiche Hals/Nacken/ Schultern sowie die großen Gelenke der Hüften und der Knie.
Hieraus resultierte ein zum Teil sehr hoher Krankenstand und dadurch bedingte Ausfallkosten durch Lohnfortzahlung
und durch den dann notwendigen Einsatz externe Arbeitskräfte bei gleichzeitiger Reduzierung der Umschlagskapazitäten und der Performance des Terminals selber.
Zusammen mit Siro Brieda, CEO der Firma Brieda Cabins / 33080 Porcia / Italien und mit der fachlichen Unterstützung
der Physiotherapeutin Alexa Booms / Essen / Germany haben wir in den letzten vier Jahren einen komplett neuen Sitz entwickelt und sinnvoll digitalisiert.
So kann der Sitz heute - wie in Autos schon lange bekannt - individuell auf die Geometrie des jeweiligen Kranführers angepasst werden. Diese Einstellungen werden dann entweder auf einer Chipkarte oder direkt im „crane management system“ zentral gespeichert.
Neue, ergometrische Controls, die die bisherigen Rotationsbewegungen zwischen Elle und Speiche unterbinden, verhindern zudem die Entstehung des sogenannten „Tennisarms“.
Darüber hinaus haben wir die Kabine vergrößert und sie elektrisch / hydraulisch um bis zu zwei Meter nach „hinten“ verschiebbar gemacht, um die Position des Fahrers im piggy back Betrieb (Zangenbetrieb für den Umschlag von
Trailern und swap boddies) zu optimieren.
Festzustellen ist, dass die Fahrer auf Kränen, die mit den neuen Sitzen und Kabinen ausgerüstet wurden, deutlich weniger krankheitsbedingt ausfallen.
Mein besonderer Dank gilt Alexa Booms, die mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der Physiotherapie, aber speziell auch in der klinischen Rehabilitation von Schwerverletzten, uns maßgeblich bei der erfolgreichen Umsetzung dieses Projekts intensiv betreut hat. Ihre Expertise, ihre Hinweise und Anmerkungen zu diversen Details haben die Entwicklungszeit
deutlich verkürzt. Mein Dank gilt auch Siro Brieda, der stets bereit war, unsere Ideen auch umzusetzen.
Zum Schluss danke ich meiner Kollegin Henriette Lehnert, Prokuristin der „duisport facility logistics“ (dfl), die wertvolle Hinweise aus dem Tagesgeschäft mit in die Ideenfindung eingebracht hat.
Gemeinsam haben wir ein Produkt geschaffen, welches dem Wohl der Kranführer dient, was uns aber auch geholfen hat, Ausfallzeiten der Krananlagen deutlich zu reduzieren.
Prof. Thomas Schlipköther
Von 04/2001 bis 12/2022 Mitglied des Vorstandes / COO und CTO der Duisburger Hafen AG
Prof. Dipl.-Ing. Thomas Schlipköther
Chief Executive Officer
RELA AG